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Kontaktallergie auf Duftstoffe: Europäische Studie identifiziert Top-Allergieauslöser

Düfte, die man mag, lösen angenehme Empfindungen aus. Manche Düfte wecken ganz unmittelbar Erinnerungen an die Kindheit, an schöne Erlebnisse.
27. Oktober 2016

Düfte, die man mag, lösen angenehme Empfindungen aus. Manche Düfte wecken ganz unmittelbar Erinnerungen an die Kindheit, an schöne Erlebnisse. Doch Duftstoffe bergen auch eine Gefahr: Einige von ihnen stehen auf der Liste der Allergieauslöser nach Nickel auf den vordersten Plätzen. Ein internationales Forscherteam um Dr. Thomas Diepgen, Dermatologe an der Universität Heidelberg, hat untersucht, wie häufig die Kontaktallergie auf Duftstoffe in der Allgemeinbevölkerung in europäischen Ländern vorkommt. Die Daten und Studien dazu waren bisher recht uneinheitlich und viele bezogen sich nur auf bestimmte Patientengruppen. Außerdem haben die Forscher geschaut, welches die Allergieauslöser aus dem Reich der Düfte sind, die am häufigsten für allergische Kontaktekzeme verantwortlich sind.

Im Rahmen einer europäischen Allergiestudie wurden 12.377 zufällig ausgewählte Personen im Alter zwischen 18 und 74 Jahren in Deutschland, Italien, den Niederlanden, Schweden und Portugal zu allergischen Hauterscheinungen im Zusammenhang mit Düften befragt. Bei einer ebenfalls zufällig ausgewählten Gruppe von 3.119 Personen wurden darüber hinaus Allergietests, sogenannte Patch-Tests, auf Duftstoffe durchgeführt. Dabei kamen zwei unterschiedliche Test-Verfahren, der sogenannte TRUE Test und das Finn-Chamber-Verfahren, sowie die beiden europäischen Testreihen auf Kontaktallergien gegen Duftstoffe, die Duftstoffmischungen FM I und FMII, zum Einsatz.

Von einer Kontaktallergie auf Duftstoffe der Testreihe Duftstoffmix FM I sind danach 2,6 Prozent der Bevölkerung betroffen. In dieser Allergietestreihe ist unter anderem Eichenmoos (Evernia prunastri) enthalten, dass sich als das stärkste Allergen erwies. Mehr als ein Drittel der Teilnehmer mit positivem Patch-Test auf FM I (39 Prozent) reagierte darauf allergisch. Ein Viertel der FM I-Duftstoffallergiker reagierte zudem auf Zimtaldehyd und 15 Prozent auf Hydroxycitronella, ebenfalls in FM I enthalten.

Das „Top-Allergen“ aus der zweiten Testreihe Duftstoffmix FM II war ein Duftstoff der kurz HICC genannt wird und bei Chemikern zungenbrecherisch 3- und 4-Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexen-Carboxaldehyd heißt. HICC war für drei Viertel aller Allergien auf Duftstoffe aus der Reihe FM II verantwortlich. Bei einem Drittel der FM II-Positiven reagierte die Haut auf Perubalsam und bei einem Viertel auf Hexyl-Zimtaldehyd. Eine Kontaktallergie auf Duftstoffe aus der Testreihe FM II hatten 1,9 Prozent der Allgemeinbevölkerung.

Viele Deos, Hautcremes, Lidschatten oder Parfums werden aufgrund von allergischen Reaktionen auf Duftstoffe von Betroffenen gemieden. Frauen sind doppelt so häufig von Allergien auf Duftstoffe betroffen wie Männer.

Quelle:
Redaktion hautstadt; „Prevalence of fragrance contact allergy in the general population of five European countries: a cross-sectional study”, T.L. Diepgen et al., Br J Dermatol. 2015, doi: 10.1111/bjd.14151