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Hitze-Urtikaria – Nesselsucht durch Wärmeeinwirkung – typische Merkmale, Auslöser, Management

Der Begriff Urtikaria steht für Erscheinungen an der Haut, die denen nach Kontakt mit einer Brennnessel ähneln.
9. November 2017

Der Begriff Urtikaria steht für Erscheinungen an der Haut, die denen nach Kontakt mit einer Brennnessel ähneln. Rote, juckende Striemen oft mit brennenden Pusteln. Die Hauterkrankung wird deshalb auch mit dem deutschen Begriff Nesselsucht bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine ganze Gruppe von Störungen, die durch ganz unterschiedliche Verursacher ausgelöst werden können. Darunter auch physikalische Faktoren wie Kälte, Hitze oder Druck, die von außen auf die Haut einwirken. Die Auslöser der Urtikaria sind individuell unterschiedlich von Patient zu Patient. Dermatologen der Universität Verona, (Italien) haben sich in einer Übersichtsarbeit mit der sogenannten Hitzeurtikaria beschäftigt und typische Faktoren des Auftretens der Hauterkrankung beschrieben.

Die Forscher um Giampiero Girolomoni haben die seit der ersten Beschreibung im Jahr 1924 veröffentlichten Fälle von Hitzeurtikaria analysiert. Ziel war es, die typische Merkmale und Charakteristika sowie das Management besser zu erklären. Danach gibt es verschiedene Subtypen der Hitzeurtikalria, je nachdem, ob die Hautreaktionen unmittelbar oder verzögert eintreten, die Reaktionen lokal oder generalisiert am Körper auftreten und ob es eine individuell erworbene oder familiär geprägte Hautstörung ist. Allen gemein ist das Auftreten nach Hitzeeinwirkung – meist unmittelbar danach. Die roten Striemen treten entweder nur exakt dort auf, wo die Hitze eingewirkt hat oder auch an entfernteren Stellen, erläutern Erstautor E. Pezzolo und Kollegen in der Übersichtsarbeit. Am häufigsten sind, so Girolomoni, Pezzolo und Kollegen im British Journal of Dermatology, Frauen im Alter zwischen 20 und 45 betroffen. Die Erkrankung bleibt einem meist lange, über Jahre „treu“. Warme Wannenbäder sind der häufigste Auslösefaktor (85 Prozent) für Hitzeurtikaria, berichten die Forscher im BJD weiter. In etwa der Hälfte der Fälle spielen auch Faktoren wie heiße (Heizungs-) Luft, Feuer, Heizkissen, Ofen/-dampf, Fönluft, Sonneneinstrahlung etc. eine Rolle. Auch der Kontakt zu warmen oder wärmenden Objekten kann die Symptome auslösen. Über die Nesselerscheinungen hinaus können, das ergab die Auswertung, auch körperliche Symptome abseits der Haut auftreten. Diese reichen von Erröten, Schwäche, Atemnot oder Kopfschmerzen über Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall, bis hin zu Herzrasen, Atemnot und Kreislaufkollaps.

Die Diagnose wird mit Hilfe von sog. Provokationstests gestellt. Zur Behandlung kommen meist nichtsedierende Antihistaminika zum Einsatz. Eine reine Hitze-Desensibilisierung war in etwa 60 Prozent bzw. in 40 Prozent der überprüften Fälle wirksam, so der BJD-Report.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “Heat urticaria: a revision of published cases with an update on classification and management”, British Journal of Dermatology, 175: 473–478. doi: 10.1111/bjd.14543