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Akneforschung: Hormonrezeptor „PPAR“ – entzündungshemmende Rolle in Talgdrüsen

Akne entsteht im Zusammenspiel von übermäßiger Verhornung der Oberhaut im Bereich der Haarfollikel, vermehrter Produktion von Talg sowie Entzündungsreaktionen, bei denen auch Aknebakterien (P. acnes) eine Rolle spielen.
10. Januar 2017

Akne entsteht im Zusammenspiel von übermäßiger Verhornung der Oberhaut im Bereich der Haarfollikel, vermehrter Produktion von Talg sowie Entzündungsreaktionen, bei denen auch Aknebakterien (P. acnes) eine Rolle spielen. Soviel ist zur Akneentstehung seit längerem bekannt. Nun versuchen Forscher auf Ebene der Biomoleküle und der Erbanlagen etwas tiefer in die Materie einzudringen. Dabei ist die Medizinforschung auf bestimmte Rezeptoren gestoßen, so genannte PPARs, die vermutlich in der Regulierung der Talgproduktion in menschlichen Haarfollikeln und möglicherweise auch für die Entstehung der Akne eine Rolle spielen. Forscher der Universität von Debrecen (Ungarn) in Zusammenarbeit mit dem Semmelweis Ignác Hospital und dem Universitätslehrhospital in Miskolc (Ungarn) haben einen dieser Hormonrezeptoren namens (PPAR)γ genauer unter die Lupe genommen. Ziel des Teams um Dr. László Nagy vom Research Center for Molecular Medicine der Universität von Debrecen ist es herauszufinden, welche Rolle dieser zellkernbezogene Hormonrezeptor in der Regulierung des Fettstoffwechsels der Talgdrüsen und damit auch in der Ausbildung der Akne spielt. Die Forscher hoffen, dabei auf mögliche neue Behandlungsstrategien gegen Akne zu stoßen.

Auf den Zellkern und damit auf Erbanlagen zielende Hormonrezeptoren wie (PPAR)γ funktionieren wie Schalter für die Aktivität von Genen. Werden die Gene angeschaltet, werden bestimmte Proteine hergestellt, die wiederum bestimmte Aufgaben im Organismus, zum Beispiel im Stoffwechsel, erfüllen. Die Zielgene des Rezeptors (PPAR)γ sorgen für die Produktion von Proteinen, die im Fettstoffwechsel aktiv sind. Die ungarischen Forscher haben nun herausgefunden, dass in den Talgdrüsen von Aknepatienten der Rezeptor (PPAR)γ und seine Zielgene weniger Aktivität zeigen, als dies in den Talgdrüsen von hautgesunden Kontrollpersonen der Fall ist. Bestimmte Lipide (Fette), die den Rezeptor normalerweise aktivieren, kommen dagegen in der Haut und den Talgdrüsen von Aknepatienten vermehrt vor. Dies so die Wissenschaftler, deute auf eine mögliche entzündungshemmende Rolle der Aktivität des (PPAR)γ-Rezeptors in den Talgdrüsen hin. Einfluss auf diese Aktivität zu nehmen, könnte eine vielversprechende Strategie für die Behandlung der Akne vulgaris sein, hoffen die Forscher.

Quelle:
Redaktion hautstadt; „Decreased peroxisome proliferator-activated receptor γ level and signalling in sebaceous glands of patients with acne vulgaris”, Dozsa, A., Mihaly, J., Dezso, B., Csizmadia, E., Keresztessy, T., Marko, L., Rühl, R., Remenyik, E. and Nagy, L., Clinical and Experimental Dermatology 2016. doi: 10.1111/ced.12794