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Allergische Kontaktdermatitis bei Kindern in Leeds (GB) – Neue Trends bei den Allergieauslösern

Noch immer erkranken ebenso viele Kinder an einer Kontaktallergie wie in früheren Jahren, die Neuerkrankungsraten sind in etwa gleich geblieben.
3. Januar 2017

Noch immer erkranken ebenso viele Kinder an einer Kontaktallergie wie in früheren Jahren, die Neuerkrankungsraten sind in etwa gleich geblieben. Deutlich verändert hat sich allerdings die Liste der allergieauslösenden Stoffe und deren jeweiliger Anteil an den Sensibilisierungen in der Altersgruppe der Kinder. Das berichten Dermatologen des Chapel Allerton Hospitals in Leeds (GB), die die Allergietests ihrer jungen Patienten der letzten zehn Jahre ausgewertet haben. Hier gebe es neue Trends. Dies könnte, so vermuten die Forscher, einerseits Folge der Veränderungen in der europäischen Gesetzgebung sein – Stichwort Nickeldirektive. Andererseits spielt möglicherweise auch ein verändertes Nutzungsverhalten der Kinder in Bezug auf Kosmetikprodukte eine Rolle, vermuten Dermatologin Vanessa M. Smith und Kollegen.

Zwar ist es Nickel, das in Leeds nach wie vor auf Platz 1 der Liste der Allergieauslöser steht, die am häufigsten für eine Kontaktallergie bei Kindern verantwortlich sind. Interessant sind aber die Zahlen, die sich aus der Auswertung von Daten der Jahre 2005 und 2014 im Vergleich zu denen der Jahre 1995 bis 2004 ergeben. Den jüngeren Daten zufolge liegt der Anteil positiver Allergietests auf Nickel als auslösendes Allergen heute bei 18 Prozent aller positiv getesteten Kinder. In früheren Jahren (1995-2004) hatte der Anteil der Nickelallergie bei Kindern im britischen Leeds noch bei 33 Prozent gelegen. Ein fast ebenso großer Teil von Kindern, ist heute (2005-2014) auf Allergene des Duftstoff-Mix 1 sensibilisiert: 17 Prozent der positiven Patch-Tests im Chapel Allerton Hospital. Dicht dahinter liegt die Chemikalie p-Phenylendiamin (PPD) mit 16 Prozent der im Allergietest nachgewiesenen Kontaktallergien bei Kindern in Leeds. PPD ist eine Substanz, die sich beispielsweise in vielen Haarfärbemitteln und auch in Kosmetika befindet. Eine Biozid-Mischung, die häufig als Konservierungsmittel in Kosmetika, Körperpflegemitteln und Reinigungsmitteln zu finden war und ist namens MCI/MI (Methylchlorisothiazolinon/Methylisothiazolinon), ist immerhin noch für sechs Prozent der Kontaktallergien der jungen Patienten des Chapel Allerton Hospitals verantwortlich. Die Mischung MCI/MI darf seit Mitte Juli 2015 in der EU nicht mehr in Kosmetika eingesetzt werden, die nicht wieder abgespült werden, wie Cremes oder Lotions. Die EU-Kommission will damit das Risiko für Allergien senken. Die Regelung gilt nicht für die Einzelkomponenten. In abspülbaren Produkten wie Shampoos und Duschgels bleibt auch die Mischung MCI/MI in geringer Konzentration weiterhin erlaubt. Geschlechtsspezifische Unterschiede in Bezug auf die Allergien bei Kindern fanden die Forscher in Leeds nicht. Diejenigen mit positivem Allergietest waren im Durchschnitt ein Jahr älter als die mit einem negativen Patch-Test. Die Ergebnisse der britischen Studie wurden im Januar 2016 in der Fachzeitschrift Contact Dermatitis veröffentlicht.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “Allergic contact dermatitis in children: trends in allergens, 10 years on. A retrospective study of 500 children tested between 2005 and 2014 in one UK centre”, Smith, V. M., Clark, S. M. and Wilkinson, M., Contact Dermatitis 2016, 74: 37–43. doi: 10.1111/cod.12489