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Auflichtmikroskopie/Dermatoskopie hilft Melanome früh zu erkennen – Forscher befragen Hautärzte zur aktuellen Praxis

Das frühe Erkennen von Hautläsionen, die sich zu einem Melanom der Haut entwickeln werden, ist ein wichtiger Bestandteil der Vorsorge.
30. Januar 2018

Das frühe Erkennen von Hautläsionen, die sich zu einem Melanom der Haut entwickeln werden, ist ein wichtiger Bestandteil der Vorsorge. Ziel ist es, den (potentiellen) Krebs so früh auszuschalten, dass er nicht gefährlich werden kann. Um die richtige Diagnose sicher stellen zu können, kommt bei der Untersuchung von Hautläsionen in der Regel die sogenannte Dermatoskopie, also ein Auflichtmikroskop, zum Einsatz. Mit Hilfe von Öl und/oder polarisiertem Licht kann man damit ein Stück weit in die Haut hineinschauen. Doch wie regelmäßig kommt die Methode in europäischen Arztpraxen zum Einsatz? Und wie gut werden damit atypische Hautmale, die laut Definition ein höheres Risiko in sich tragen sich zu einem Hautkrebs zu entwickeln, und Melanome in den dermatologischen Praxen erkannt? Diesen und ähnlichen Fragen ist ein internationales Team von Dermato-Onkologen um die Eurodermoscopy Working Group in ganz Europa nachgegangen.

In 32 europäischen Ländern wurden insgesamt fast 7.500 Hautärzte befragt. Die Forscher wollten wissen, inwieweit die Dermatologen in ihrer täglichen Praxis die Dermatoskopie nutzen, ob sie entsprechende Trainings oder Fortbildungen erhalten hatten und wie sie den Einfluss der Methode auf die Diagnose einschätzen. Neun von zehn Hautärzten gaben dem Bericht im Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology an, die Dermatoskopie zu nutzen. Von den Nutzern berichteten 86 Prozent mit Hilfe der Untersuchungsmethode mehr Melanome zu entdecken. Und 70 Prozent gaben an, dass sich durch die Nutzung des Auflichtmikroskops die Zahl unnötiger Gewebeproben (Biopsien) verringern lasse.

Eine positive Einstellung und intensive Nutzung der Methode fanden die Forscher, einem weiteren Bericht im British Journal of Dermatology zufolge, besonders bei Kollegen, die nach der Niederlassung eine Schulung bzw. Weiterbildung zur Dermatoskopie erhalten hatten, bei denjenigen, denen moderne/digitale Geräte zur Verfügung standen sowie bei Dermatologen in Kliniken, bei jungen und bei weiblichen Kollegen.

In einer weiteren Studie der Medizinischen Universität Wien wurde deutlich, wie schwierig es ist, Melanome früh und sicher von gutartigen Hautmalen zu unterscheiden. In der Bewertung von entsprechenden digitalen dermatoskopischen Aufnahmen lagen die teilnehmenden Hautärzte bei mehr als der Hälfte der Melanome nicht richtig.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “The impact of dermoscopy on melanoma detection in the practice of dermatologists in Europe: results of a pan-European survey”, Forsea, A.M., Tschandl, P., Zalaudek, I., del Marmol, V., Soyer, H.P., Eurodermoscopy Working Group, Argenziano, G., Geller, A.C., Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology 2017, doi: 10.1111/jdv.14129; “Factors driving the use of dermoscopy in Europe: a pan-European survey”, Forsea A.M., Tschandl P., Del Marmol V., Zalaudek I., Soyer H.P., Eurodermoscopy Working Group, Geller A.C., Argenziano G., Br J Dermatol. 2016, 175(6): 1329-1337, doi: 10.1111/bjd.14895; „Viele Melanome sind auch von Experten nicht zu erkennen“, Ärzte Zeitung online, 10.02.2017