Asthma erhöht das Risiko an einer Gürtelrose zu erkranken, berichten Forscher vom Mayo Clinic Children’s Research Center in Rochester (Minnesota, USA). Das gilt für Kinder und für Erwachsene. In einer früheren Studie hatten Asthmaspezialist Dr. Young Juhn und Kollegen bereits ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Kinder mit Asthma gefunden, eine Gürtelrose zu bekommen, wie für ihre gesunden Altersgenossen. In einer aktuellen Untersuchung konnten die Forscher nun auch für Erwachsene nachweisen: Menschen mit chronischem Asthma oder Neurodermitis erkranken im Alter häufiger an einer Gürtelrose.
Die Autoren schätzen, dass in den USA etwa ein Drittel der Erwachsenen bis zum Alter von 80 Jahren an einer Gürtelrose erkrankt. Am häufigsten erkranken Menschen im Alter zwischen 50 und 60. Doch warum bekommen die Einen eine Gürtelrose und die Anderen nicht, fragten sich Juhn und Kollegen. Die Ergebnisse ihrer aktuellen Fall-Kontroll-Studie wurden Ende 2015 im Journal of Allergy and Clinical Immunology veröffentlicht.
Die Forscher werteten die Untersuchungsberichte von 371 Patienten mit Gürtelrose – im Alter zwischen Mitte 50 und Ende 70 – und 742 Kontrollpersonen ohne Gürtelrose in Olmsted County, Minnesota aus. Von den Gürtelrose-Patienten hatte fast ein Viertel (23 Prozent) Asthma, im Vergleich zu 15 Prozent Asthmaerkrankungen in der Kontrollgruppe. Das entspricht einem um etwa 70 Prozent erhöhten Risiko für eine Gürtelrose bei Asthma-Patienten. Ähnliches gilt auch für Neurodermitis: An einer Gürtelrose erkrankten zwölf Prozent der Patienten mit Neurodermitis, während es bei den Kontrollpersonen acht Prozent waren. Beide Erkrankungen erhöhen das Risiko für Herpes Zoster (Gürtelrose) unabhängig voneinander, berichten Juhn und Kollegen.
Die zugrundeliegenden Mechanismen sind unklar. Die Forscher der Mayo-Clinic vermuten aber, dass Beeinträchtigen im angeborenen Immunsystem von Haut und Atemwegen eine Rolle spielen könnten. Beide seien sowohl bei Asthma als auch bei Neurodermitis gut dokumentiert. Die Forscher glauben, dass Asthma außerdem das erworbene Immunsystem schwächt und so das Risiko erhöht, dass der seit der Windpocken-Erkrankung in den Nervenzellen schlummernde Varizella zoster-Virus reaktiviert wird, und die Patienten eine Gürtelrose bekommen. Dr. Juhn empfiehlt Risikogruppen, sich im Alter ab 50 Jahren gegen Zoster-Viren impfen zu lassen.
Quelle:
Redaktion hautstadt; “Asthma as a risk factor for zoster in adults: A population-based case-control study”, Hyo Jin Kwon, Young J. Juhn et al., Journal of Allergy and Clinical Immunology 2015, DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.jaci.2015.10.032