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Berufsbedingten Handekzemen vorbeugen: „beschleunigerfreie“ Handschuhe und allergenarme Handreinigungsmittel empfohlen

Die helfenden Hände im Gesundheitssystem laufen Gefahr, eine Hauterkrankung zu entwickeln, die durch die berufliche Tätigkeit bedingt ist.
14. September 2017

Die helfenden Hände im Gesundheitssystem laufen Gefahr, eine Hauterkrankung zu entwickeln, die durch die berufliche Tätigkeit bedingt ist. Das ist seit langem bekannt, und es wird versucht mit vorbeugenden Maßnahmen gegenzusteuern. In Deutschland ist beispielsweise die Benutzung von gepuderten medizinischen Einmalhandschuhen aus Latex nicht mehr zulässig (DIN EN 455 „Medizinische Handschuhe zum einmaligen Gebrauch“). Das Puder fördert bei Latexhandschuhen Allergien gegen Latexproteine. Hohe Allergieraten waren vor 20 Jahren die Folge. Seither wird die Verwendung latexallergenarmer oder allergenfreier Handschuhe im Gesundheitsdienst empfohlen. Doch Latex ist nicht die einzige Substanz, die Handekzeme auslösen kann. Eine Forschergruppe des Forschungs- und Bildungszentrums für Berufsdermatologie in Carlton (Australien) hat jetzt einen Blick auf die Patienten aus dem Gesundheitsdienst geworfen, die in der Klinik für Berufsdermatologie in Melbourne in den letzten 22 Jahre behandelt worden waren. Aus den Ergebnissen konnten die Forscher einige Empfehlungen ableiten, die beispielsweise die verwendeten Hautreiniger und die Herstellung von Schutzhandschuhen betrifft.

Die überwiegende Mehrheit der Patienten sei von irritativen oder/und allergischen Kontaktekzemen betroffen gewesen, berichten die Forscher im Fachjournal Contact Dermatitis. Als wichtige Verursacher der allergischen Kontaktdermatitis identifizierte die Gruppe Chemikalien aus der Verarbeitung von Kautschuk, Konservierungsstoffe wie Formaldehyd oder Isothiazolinone sowie bestimmte Hilfsstoffe in Handreinigern und Antiseptika. Schutzhandschuhe können aus dem Herstellungsprozess heraus beispielsweise sog. Vulkanisationsbeschleuniger, z.B. Thiurame, enthalten. Auch Hilfsstoffe in Handreinigungsmitteln, die den Forschern als schwache Allergieauslöser bekannt waren, stellten sich bei Mitarbeitern im Gesundheitswesen mit Hautproblemen als häufige Verursacher von allergischen Kontaktekzemen heraus.

Die Autoren raten dazu, schwache Allergene in Hautreinigungsmitteln zu ersetzen. Medizinischem Personal mit berufsbedingten Hauterkrankungen solle empfohlen werden, „beschleunigerfreie“ Handschuhe zu verwenden. Die Forscher halten zudem die Verwendung von alkoholhaltigen Lösungen zur Händedesinfektion bzw. -reinigung für sinnvoll, da diese weniger allergische Hautprobleme verursachten als kommerzielle Handreinigungsmittel.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “Occupational skin disease among Australian healthcare workers: a retrospective analysis from an occupational dermatology clinic, 1993–2014”, Higgins, C. L., Palmer, A. M., Cahill, J. L. and Nixon, R. L., Contact Dermatitis 2016, doi:10.1111/cod.12616