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Eine Einschränkung für die Lebensqualität – Kälteurtikaria: Wenn Kälte eine Nesselsucht auslöst

Es ist kalt und wir bekommen eine Gänsehaut – das kennt jeder.
25. Januar 2018

Es ist kalt und wir bekommen eine Gänsehaut – das kennt jeder. Doch für manche Menschen ist ein Kältereiz mit sehr viel unangenehmeren Folgen verbunden. Sie leiden unter einer sogenannten Kälteurtikaria, einer Form von Nesselsucht, die durch Kälte ausgelöst wird. Kommen Körperstellen wie Gesicht, Hals oder Hände mit Kältereizen in Kontakt, bilden sich nach kurzer Zeit Quaddeln auf geröteten Hautstellen, die jucken und brennen. Spätestens nach einigen Stunden bilden sich diese wieder zurück. Bei einigen Patienten reagiert z.B. im Winter, wenn sie nach draußen kommen, der ganze Körper auf den Kältereiz. Das kann mit starkem Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Atembeschwerden oder Blutdruckabfall verbunden sein.

Kälteurtikaria

In kalten Ländern wie in Skandinavien kommt die Kälteurtikaria häufiger vor als in wärmeren Gefilden. Genauso unvermittelt wie eine Urtikaria aufgetreten ist, kann sie auch wieder verschwinden. Meist hält sie jedoch über (viele) Jahre an. Patienten mit Kälteurtikaria haben überdurchschnittlich oft Infekte mit bestimmten Bakterien oder Viren gehabt. Darunter der Magenkeim Helicobacter pylori oder der für das Pfeiffersche Drüsenfieber verantwortliche Epstein-Barr-Virus (EBV). Auch Atemwegserkrankungen, bis hin zur Lungenentzündung verursachende Adenoviren oder eine chronische Mandelentzündung sind häufiger. In den Reaktionen des Körpers spielen die sogenannten Mastzellen des Immunsystems und die Freisetzung von Histamin und anderen Botenstoffen eine Rolle, die Entzündungen fördern.

Eine Studie der Universität von New South Wales in Sydney (Australien) hat aktuell einige Aspekte der Kälteurtikaria untersucht. Das mittlere Alter der Patienten betrug 42 Jahre (5-81). Knapp zwei Drittel waren Frauen. Zu Beginn der Erkrankung waren die Patienten im Mittel 22 Jahre alt. Eine Kälteurtikaria hält sich oft recht lange: Bei 18 Prozent war die Erkrankung nach fünf bei 25 Prozent nach 10 Jahren wieder verschwunden. Bei jedem Vierten trat über die Jahre eine Verbesserung ein, bei gut der Hälfte blieb die Symptomatik konstant oder die Erkrankung verschlimmerte sich.

Die Therapie besteht darin, die auslösenden Kältereize so gut wie möglich zu vermeiden. Dazu gehören kalte Speisen und Getränke oder der Sprung ins kalte Wasser. In der kalten Jahreszeit gilt es, sich so wenig wie möglich der Kälte direkt auszusetzen und sich immer besonders warm einzupacken, mit wärmender Schutzkleidung, Handschuhen etc. Wenn eine Vermeidungsstrategie nicht ausreicht, können Antihistaminika vom Arzt eingesetzt werden.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “Cold urticaria: a 20-year follow-up study”, Jain, S.V. and Mullins, R.J., Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology 2016, 30: 2066–2071. doi: 10.1111/jdv.13841