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ESSCA-Netzwerk: Kontaktallergie auf Konservierungsmittel in Europa alltäglich

Kommt die Haut häufiger direkt mit bestimmten Substanzen in Berührung, die hautsensibilisierend wirken können, kann eine Kontaktallergie entstehen.
21. Juni 2018

Kommt die Haut häufiger direkt mit bestimmten Substanzen in Berührung, die hautsensibilisierend wirken können, kann eine Kontaktallergie entstehen. Wird anschließend die Haut wieder mit dem gleichen Stoff in Kontakt gebracht, reagiert sie überempfindlich, die Haut rötet sich in dem Areal, sie juckt, schwillt an, kann Bläschen bilden, nässen oder schuppen. Kosmetika oder Reinigungsmittel können beispielsweise solche allergieauslösenden Stoffe enthalten. Neben Duftstoffen u.a. sind Konservierungsmittel häufige Allergene bei Kosmetika-Allergie: Darunter die Konservierungsstoffe: CMIT/MIT, MDBGN (Methyldibromglutaronitril) und Parabene. Ein internationales Forscherteam um Erstautorin Ana Maria Gimenez-Arnau von der Universitat Autònoma de Barcelona (Spanien) hat unter Beteiligung der TU Dresden und der Uniklinik Erlangen die Häufigkeit von Kontaktallergien in Europa untersucht. Ihr Fazit: Die Kontaktallergie auf Biozide ist alltäglich in ganz Europa.

Das Dermatologenteam hat Daten ausgewertet, die das Netzwerk „European Surveillance System on Contact Allergies (ESSCA)“ in zwölf europäischen Ländern von 2009 bis 2012 gesammelt hatte. Am häufigsten waren Sensibilisierungen auf das Konservierungsmittel Methylisothiazolinon (MIT). Darauf reagierten 4,5 Prozent der Patienten mit Kontaktdermatitis allergisch, gefolgt von der Mischung CMIT/MIT mit einer Häufigkeit von 4,1 Prozent allergischer Reaktionen im Test. Das berichtet das Team europäischer Dermatologen im Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology (JEADV). Eine EU-Verordnung begrenzt den Gehalt der CMIT/MIT-Mischung bei Verbraucherprodukten seit 2016 auf 15 ppm; sein Einsatz in Shampoos, Duschgelen und Kosmetika ist seither rückläufig. Für zwei weitere Biozide habe die Sensibilisierungsrate laut ESSCA-Daten bei über 1 Prozent gelegen, so die Forscher: MDBGN und IPBC (Iodopropynyl butylcarbamat). Als weitere häufige Auslöser von Kontaktallergien gelten Formaldehyd-Abspalter und Parabene. Sie lagen im Studienzeitraum unter 1 Prozent Allergierate, so Gimenez-Arnau und Kollegen.

Weil die Hersteller in Europa die Biozide unterschiedlich einsetzen und die Verbraucher in den europäischen Ländern Produkte möglicherweise landes- oder regionaltypisch anwenden, gibt es Unterschiede in den Sensibilisierungsraten im europäischen Vergleich. Die Forscher fordern zeitnahe behördliche Maßnahmen in Bezug auf Isothiazolinone. Das Konservierungsmittel MDBGN wurde schon 2005 aus Kosmetikprodukten verbannt. Dennoch, so die Forscher im JEADV, sei der Anstieg der Allergien darauf noch nicht gestoppt. Neu aufgetaucht als Allergieauslöser ist IPBC mit steigenden Allergieraten in den letzten Jahren, erläutern Gimenez-Arnau und Kollegen in dem Bericht. Die Forscher empfehlen deshalb, IPBC in die europäische Standard-Testreihe für Allergien aufzunehmen.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “Contact allergy to preservatives: ESSCA results with the baseline series, 2009–2012”, Giménez-Arnau, A.M., Deza, G., Bauer, A., Johnston, G.A., Mahler, V., Schuttelaar, M.-L., Sanchez-Perez, J., Silvestre, J.F., Wilkinson, M. and Uter, W., Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology 2017, 31: 664–671, doi: 10.1111/jdv.14063; „Durchführungsverordnung (EU) 2016/131 der Kommission zur Genehmigung von C(M)IT/MIT (3:1) als alten Wirkstoff zur Verwendung in Biozidprodukten der Produktarten 2, 4, 6, 11, 12 und 13“, EU-Verordnungen vom 1. Februar 2016