Suche

Forschung: Individuelles Rückfallrisiko für Hautkrebspatienten auf neue Art bestimmen

Nach der erfolgreichen operativen Entfernung eines Hauttumors kann der Krebs Jahre später wieder auftreten.
20. Juli 2017

Nach der erfolgreichen operativen Entfernung eines Hauttumors kann der Krebs Jahre später wieder auftreten. Das individuelle Risiko für einen Rückfall ist dabei sehr unterschiedlich. Eine wichtige Rolle spielen sogenannte Mikrometastasen, die nach der Operation im Patienten verbleiben und mit den aktuellen Diagnosetechniken nicht aufzuspüren sind. Wie wahrscheinlich es ist, dass ein Patient wieder an Krebs erkrankt, nachdem der Tumor entfernt wurde, mit dieser Frage beschäftigen sich deshalb jetzt Mediziner und Medizininformatiker an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) im Rahmen eines neuen Forschungsprojekts. Das Projekt mit dem Namen „MelEVIR – Melanoma, Extracellular Vesicles and Immune Response“ soll die Mikrometastasen genauer erforschen und Wege finden, sie frühzeitig aufzuspüren.

Im Blut eines Patienten können bestimmte Biomoleküle auftreten, die auf einen Tumor hindeuten. Diese sogenannten Tumormarker sind aufgrund der geringen Größe der Mikrometastasen jedoch zu niedrig konzentriert, um sie überhaupt nachweisen zu können. So bleiben die bösartigen Zellhaufen oft jahrelang unentdeckt, bevor sie zu wachsen beginnen und mitunter in kurzer Zeit eine gefährliche Größe erreichen. Es müsste also Möglichkeiten geben, sie auf andere Weise früh zu entdecken.

Die Erlanger Forscher um Prof. Dr. Julio Vera González und Prof. Dr. Andreas Baur wollen deshalb nun nach neuen Wegen suchen, die winzigen Krebsgeschwüre aufzuspüren. Ihr Ansatz: Im Blut von Hautkrebspatienten, die nach einer Tumoroperation weiterhin als Risikopatienten eingestuft wurden, haben sie eine hohe Konzentration sogenannter extrazellulärer Vesikel gefunden. Vesikel sind sehr kleine Tröpfchen, die von einer Membran umhüllt sind und von Zellen ins umliegende Gewebe abgegeben werden. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Vesikel entstehen, wenn Immunzellen gegen Tumorzellen kämpfen. Schon in kleinen Mengen – und damit in einem frühen Stadium des Tumorwachstums – sind Vesikel im Blut nachweisbar. Deshalb wollen die Forscher nun Methoden entwickeln, um Vesikel genauer zu charakterisieren und ihre Zahl zu messen und so das individuelle Risiko der Patienten zu bestimmen, wieder an Krebs zu erkranken. Das Projekt wird in den kommenden drei Jahren mit 1,3 Millionen Euro gefördert.

Quelle:
Redaktion hautstadt; Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg