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Gürtelrose: Wenn das Windpocken-Virus im Alter nochmals zuschlägt – Schmerzbehandlung wichtig

Die Gürtelrose (Herpes zoster) tritt gehäuft bei älteren Menschen im Lebensabschnitt nach dem 50. Geburtstag auf. Den Verursacher der schmerzhaften Hauterkrankung, das Varizella-zoster-Virus, tragen Betroffene bereits seit ihrer Windpockenerkrankung im Kindesalter in sich.
29. Mai 2018

Die Gürtelrose (Herpes zoster) tritt gehäuft bei älteren Menschen im Lebensabschnitt nach dem 50. Geburtstag auf. Den Verursacher der schmerzhaften Hauterkrankung, das Varizella-zoster-Virus, tragen Betroffene bereits seit ihrer Windpockenerkrankung im Kindesalter in sich. Der Windpocken-Erreger schlummert jahrzehntelang still in Nervenknoten (Ganglien von Spinal- bzw. Hirnnerven) und wird dort von einem starken Immunsystem in Schach gehalten. Doch er kann reaktiviert werden. Das passiert meist, wenn die Immunabwehr geschwächt ist, oder die Aktivität des Immunsystems im Alter allgemein absinkt. Das Virus kann dann eine weitere Erkrankung, nun die Gürtelrose, verursachen. Infektionsexperten gehen davon aus, dass jeder Zweite, der das 85. Lebensjahr erreicht, einmal während seiner Lebensspanne an einer Gürtelrose erkrankt.

Eine Gürtelrose ist mit starken Schmerzen verbunden, die meist mit dem Abheilen der Hautbläschen wieder nachlassen. Es besteht jedoch das Risiko, dass die Schmerzen bestehen bleiben, auch wenn die übrigen Hautsymptome schon längst wieder verschwunden sind. Ärzte bezeichnen dies als Postzoster-Neuralgie. Um dieser gefürchteten, ausgeprägten Schmerzsymptomatik, die über Monate oder gar Jahre anhalten kann, vorzubeugen, werden die Schmerzen so früh wie möglich mitbehandelt. Betroffene sollten sich also nicht scheuen, z.B. am Wochenende eine Notfallambulanz aufzusuchen. Auch nach dem Abklingen wird die Schmerzbehandlung in der Regel noch eine Weile weiter fortgeführt. Die Schmerzen von Anfang an ernst zu nehmen, dafür spricht auch, dass sich bei einer Postzoster-Neuralgie auch kognitive Funktionen des Nervensystems wie Wahrnehmung, Erinnerung oder Orientierung verschlechtern können.

Während die vom selben Erreger, den Varizellen, verursachten Windpocken hochansteckend sind, bezeichnet das Robert-Koch-Institut in Berlin die Ansteckungsgefahr bei der Gürtelrose als gering. Da nur die virushaltige Bläschenflüssigkeit infektiös ist, kann durch Abdecken der Hautläsionen beim Herpes zoster die Ansteckungsgefahr deutlich reduziert werden. Das Risiko für einen Schlaganfall ist nach Herpes zoster zunächst deutlich erhöht.

Quelle:
Redaktion hautstadt; Weitere Informationen: „RKI-Ratgeber für Ärzte: Windpocken, Herpes zoster (Gürtelrose)“, März 2016; „Herpes zoster in general practice. Postherpetic neuralgia”, Hope-Simpson RE, J R Coll Gen Pract 1975, 25:571