Bis zu zehn Prozent aller Menschen mit Schuppenflechte entwickeln schmerzhafte Schwellungen an einem oder mehreren Gelenken – die sogenannte Psoriasis-Arthritis. Häufig bleibt diese rheumatische Erkrankung unerkannt. Dabei ist sie gut behandelbar. Aktuelle Studien zeigen, dass Ärzte die Symptome mit Medikamenten und engmaschigen Kontrolluntersuchungen nahezu vollständig unter Kontrolle bringen und damit den Patienten ein schmerzfreies Leben ermöglichen können – wenn Arzt und Patient die Krankheit rechtzeitig bemerken. Das berichteten Experten der Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) anlässlich ihres Patiententages Ende März 2016 in Wiesbaden.
Die Gelenkbeschwerden bei Schuppenflechte können sich mit den Jahren verschlimmern und immer schmerzhafter werden. Die Psoriasis-Arthritis äußert sich beispielsweise in Gelenk-, Sehnenscheiden-, Knochen- und Wirbelsäulenentzündungen. „Das Gelenk wird, wie bei der rheumatoiden Arthritis, ohne Behandlung langfristig zerstört“, erläutert Professor Dr. med. Elisabeth Märker-Hermann, Direktorin der Klinik Innere Medizin IV: Rheumatologie, Klinische Immunologie, Nephrologie an den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden.
Genetische Faktoren spielen bei der Psoriasis und der Psoriasis-Arthritis eine entscheidende Rolle. Jährlich werden in großen internationalen Studien neue Gene gefunden, die Einfluss auf immunologische Abwehrreaktionen der Haut und auf Entzündungsvorgänge im Körper nehmen. „Wir haben gelernt, dass Ärzte, vor allem Dermatologen und Rheumatologen, und Patienten bei einer Schuppenflechte immer auch rheumatische Gelenkentzündungen in Betracht ziehen müssen, um rechtzeitig reagieren zu können“, sagt Professor Märker-Hermann. Damit könne den Patienten eine Doppelbelastung durch Haut- und Gelenkbeschwerden erspart bleiben. Die eingesetzten Medikamente wirkten sich zudem positiv sowohl auf die rheumatischen Beschwerden als auch auf die Schuppenflechte aus.
Neben Rheuma-„Basis“-Medikamenten, beispielsweise immunologisch wirksamen Biologika, stehen Ärzten und Patienten weitere in den letzten Monaten neu zugelassene Präparate für die Therapie der Haut und der Gelenke zur Verfügung. Wegen der Wirkung auf das Immunsystem und möglicher Nebenwirkungen müssen die Patienten gut aufgeklärt werden. „Die Therapie darf aufgrund möglicher Nebenwirkungen nur unter engmaschiger Betreuung durchgeführt werden“, ergänzt Professor Dr. med. Gerd Hasenfuß, Vorsitzender der DGIM aus Göttingen. Ziel sei ein maximaler Gelenkschutz bei minimalen Risiken und Nebenwirkungen, so der Experte.
Quelle:
Redaktion hautstadt; Patiententag der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) am 23. März 2016; 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. in Mannheim