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Hauterkrankungen bei Friseur-Azubis – Kontakturtikaria häufig, Branchenwechsel nicht selten

Bei Friseurinnen und Friseuren sind die Haut- und die Atemwegserkrankungen die häufigsten beruflichen Krankheiten.
16. Januar 2018

Bei Friseurinnen und Friseuren sind die Haut- und die Atemwegserkrankungen die häufigsten beruflichen Krankheiten. Nicht selten handelt es sich bei den Hautproblemen um Handekzeme, viele Betroffene reagieren allergisch auf Friseurchemikalien. Es wurde bereits eine Reihe von sensibilisierenden Substanzen (Allergieauslöser) gefunden, meist sind dies Duftstoffe, Konservierungsstoffe oder Inhaltsstoffe von Haarfarben. Aber auch die beständige Arbeit im feuchten Milieu und eine mangelnde Nutzung von Schutzmaßnahmen, wie etwa das Tragen von Handschuhen, tragen zum Entstehen von beruflich bedingten Hauterkrankungen unter Friseuren bei. Die häufige Folge sind Entzündungen der Haut, die oftmals nässen, Bläschen bilden und durch Hautrisse sehr schmerzhaft sein können. Eine Studie des Kopenhagener Universitätshospitals Gentofte in Hellerup (Dänemark) hat untersucht, wie häufig verschiedene Haut- und Atemwegserkrankungen bei Auszubildenden im Friseurhandwerk vorkommen und welche beruflichen Folgen das haben kann.

Die Forscher um Erstautorin Majken H. Foss-Skiftesvik schauten dabei besonders auf die Zahl der neu auftretenden Erkrankungen und auf die Zahl derer, die ihre Ausbildung aufgrund von Hautkrankheiten oder aus anderen Gründen abbrachen. Unter den Friseur-Azubis/-inen hatten erheblich mehr eine Kontakturtikaria (s.u.) entwickelt als unter Gleichaltrigen in der Allgemeinbevölkerung, berichten die Dermato-Allergologen des Research Centres for Hairdressers and Beauticians und des National Allergy Research Centres des Universitätshospitals. Auch Handekzeme und Heuschnupfen waren bei den FriseurInnen häufiger, so der Bericht in der Fachzeitschrift Contact Dermatitis. Jede/r fünfte Auszubildende wechselte innerhalb des Beobachtungszeitraums der Studie von drei Jahren die Branche. Mehr als zwei Drittel davon aufgrund von gesundheitlichen Beschwerden. Als Hauptursachen lagen dabei Hauterkrankungen und Schmerzen im Bewegungsapparat gleich auf, mit Abstand gefolgt von Atemwegssymptomen.

Bei einer Kontakturtikaria (Urtikaria = Nesselsucht) werden durch unterschiedlichste Stoffe, beispielsweise durch Friseurchemikalien oder Inhaltsstoffe von Kosmetika, juckende oder brennende Rötungen, oft verbunden mit erhabenen Quaddeln, verursacht. Die Hautreaktion ähnelt derjenigen nach dem Berühren einer Brennnessel (Urtica). Die Reaktion kann allergisch oder nicht-allergisch (toxisch oder Histamin freisetzend) bedingt sein.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “Incidence of skin and respiratory diseases among Danish hairdressing apprentices”, Foss-Skiftesvik, M. H., Winther, L., Johnsen, C. R., Zachariae, C. and Johansen, J. D., Contact Dermatitis 2017, 76: 160–166, doi: 10.1111/cod.12744