Suche

Hautkrebsrisiko bei Outdoor- und Indoor-Arbeit im Vergleich – Mehr Risikoverhalten bei Beschäftigten im Außenbereich

Beschäftigte, die im Freien arbeiten, haben ein höheres Risiko, Hautkrebs und auch die potentielle Hautkrebsvorstufe aktinische Keratose zu entwickeln.
6. Juni 2017

Beschäftigte, die im Freien arbeiten, haben ein höheres Risiko, Hautkrebs und auch die potentielle Hautkrebsvorstufe aktinische Keratose zu entwickeln. Das hatten Studien belegt. Heller Hautkrebs (Plattenepithelkarzinome) und multiple aktinische Keratosen sind deshalb im vergangenen Jahr in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen worden. Doch sind die Stunden, in denen im Freien Tätige während ihrer Arbeitszeit dem UV-Licht ausgesetzt sind, der einzige Faktor, der für ihr gesteigertes Risiko eine Rolle spielt? Eine europäische Studie hat jetzt mögliche Risikofaktoren für Hautkrebs und das tatsächliche Risiko, Hautkrebs zu entwickeln, bei Außen- und Innenbeschäftigten verglichen.

Die Analyse der Daten machte deutlich, dass Beschäftigte, die überwiegend im Freien tätig sind, insgesamt mehr Risikoverhalten in Sachen UV-Licht zeigen, und zwar während der Arbeit ebenso wie in der Freizeit. Zuhause im eigenen Land benutzten vier bis fünf von zehn Outdoor-Beschäftigten Sonnencreme, während dies bei den Indoor-Beschäftigten sechs von zehn taten. Das Bildungsniveau war bei den Außenbeschäftigten insgesamt niedriger, berichten die Forscher um Dermatologe M. Trakatelli von der Aristotle Universität Thessaloniki, und ihre Zuversicht, medizinische Informationen zu verstehen geringer. Lichtschäden an der Haut fanden sich bei 78 Prozent der Außen- und bei 66 Prozent der Innenbeschäftigten, berichten Trakatelli und Kollegen im Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology weiter. Insgesamt war das Hautkrebsrisiko der statistischen Auswertung zufolge bei den Beschäftigten im Außenbereich deutlich erhöht. Besonders hoch ist das Hautkrebsrisiko in der Landwirtschaft und am Bau. Im Vergleich zu Beschäftigten im Innenbereich liegt es beim 2,6-fachen. Andere Außenbeschäftigte haben ein eineinhalbfaches Risiko für Hautkrebs im Vergleich zu ihren Kollegen im Büro. Das Melanom-Risiko, also das Risiko für schwarzen Hautkrebs, unterschied sich zwischen Outdoor- und Indoor-Tätigkeiten nicht signifikant.

Für die Studie werteten die Forscher Daten aus dem EPIDERM-Projekt (European Prevention Initiative for Dermatological Malignancies) aus, einem Programm zum Thema Hautkrebs, das von der Exekutivagentur für Gesundheit und Verbraucher der Europäischen Kommission finanziert wurde. Ziel des Projektes ist es, Wissen zu Hautkrebs, seinem Auftreten, den Risikofaktoren, Behandlungsmöglichkeiten und Kosten zusammenzutragen und daraus Strategien für Vorsorge und Risikoreduzierung sowie Empfehlungen für die beste klinische Praxis zu entwickeln. An der aktuellen Auswertung waren dermatologische Abteilungen von Kliniken in Griechenland, Belgien, Malta und Polen beteiligt.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “Skin cancer risk in outdoor workers: a European multicenter case–control study”, Trakatelli, M., Barkitzi, K., Apap, C., Majewski, S., De Vries, E., the EPIDERM group, Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology 2016, 30: 5–11. doi: 10.1111/jdv.13603