Psoriasis ist nicht gleich Psoriasis. Neben den unterschiedlichen Psoriasisformen wie Psoriasis vulgaris oder Psoriasis-Arthritis unterscheidet die Medizin zwei verschiedene Typen der Erkrankung nach dem Zeitpunkt ihres ersten Auftretens. Typ I bildet sich zum ersten Mal in einem früheren Alter vor dem 40. Lebensjahr aus, häufig zwischen dem 10. und 25. Lebensjahr, und ist meist mit einem schwereren Krankheitsverlauf verbunden. Typ II manifestiert sich in einem späteren Lebensalter, meist nach dem 35./40. Lebensjahr und umfasst vorwiegend leichtere Fälle der Psoriasis. Während die frühe Form familiär gehäuft auftritt, ist dies bei der späten Form nicht der Fall. Es gibt deutliche genetische Unterschiede zwischen dem frühen und dem späten Psoriasis-Typ. Forscher der Universität Manchester (GB), der Salford-Royal-NHS-Stiftung in Manchester (GB) und der Mahidol Universität in Bangkok (Thailand) haben nun weitere klinische und immunologische Unterschiede gefunden. Sie betrachten die beiden Psoriasis-Typen als zwei verschiedene Erkrankungen.
Beim späten Typ ist das Gen, das für den Immunbotenstoff Interleukin(IL)-1B zuständig ist, verändert. Beim frühen Typ ist dagegen die Mobilisierung wichtiger Immunzellen, der sogenannten epidermalen Langerhans-Zellen, durch einen anderen Immunbotenstoff namens IL-1β (1-beta) in den gesunden Hautbereichen beeinträchtigt. Soviel wusste die Medizin bislang. Das internationale Forscherteam aus England und Thailand hat nun weitere Unterschiede aufgedeckt. Diese betreffen einerseits eine wichtige Sorte von Immunzellen, die sogenannten T-Zellen. Das sind weiße Blutzellen, die bei der Abwehr von Erregern, aber auch bei Allergien und Autoimmunkrankheiten eine wichtige Rolle spielen. Es gibt unterschiedliche T-Zellen, z.B. CD4+- und CD8+-T-Zellen, mit unterschiedlichen Aufgaben. Die einen sind für die Bekämpfung von Viren wichtig, die anderen regulieren die Immunaktivität, um beispielsweise Autoimmunkrankheiten zu verhindern. Bei den beiden Psoriasis-Typen sind diese T-Zellen in den Hautläsionen in unterschiedlicher Menge und in unterschiedlichem Verhältnis vorhanden, so der Bericht. Patienten mit dem späten Psoriasis-Typ hätten zudem häufiger Typ 2-Diabetes oder eine autoimmune, chronische Entzündung der Schilddrüse. Ob sich aus den Erkenntnissen Folgerungen für zukünftige Therapien ableiten lassen, wird die Zukunft zeigen müssen.
Quelle:
Redaktion hautstadt; “Early- and late-onset psoriasis: a cross-sectional clinical and immunocytochemical investigation”, Theodorakopoulou, E., Yiu, Z.Z.N., Bundy, C., Chularojanamontri, L., Gittins, M., Jamieson, L.A., Motta, L., Warren, R.B. and Griffiths, C.E.M., British Journal of Dermatology 2016, 175: 1038–1044. doi: 10.1111/bjd.14886