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Konsenspapier zu hellem Hautkrebs als Berufskrankheit – EADV: „Aufruf zum Handeln“

Die Europäische Akademie für Dermatologie und Venerologie (EADV) sieht die Zeit zum Handeln gekommen.
30. März 2017

Die Europäische Akademie für Dermatologie und Venerologie (EADV) sieht die Zeit zum Handeln gekommen. Eine internationale Fachgruppe aus Dermatologen, Arbeitsmedizinern, Hautschutzorganisationen, Hautkliniken und Wissenschaftlern hat sich intensiv mit dem Thema heller Hautkrebs als Berufskrankheit befasst und ein Konsenspapier herausgegeben: „A Call to Action“. Darin rufen die Fachleute um Prof. Dr. med. Swen Malte John, Dermatologe und Umweltmediziner an der Universität Osnabrück und Sprecher der EADV, Verantwortliche auf allen Ebenen dazu auf, sich für Verbesserungen in der Prävention (Vorbeugung) von hellem Hautkrebs und für den Schutz der Risikogruppen wie der Beschäftigten im Außenbereich zu engagieren. In der Sache aktiv werden sollen nach Ansicht der Fachgruppe supranationale Organisationen, nationale Regierungen und Handelsorganisationen ebenso wie Arbeitgeber, Beschäftigte und Patientenorganisationen.

Nach Auffassung von John und Kollegen sollten Arbeitgeber zukünftig verpflichtet werden, Beschäftigt, die draußen arbeiten, vor übermäßiger UV-Exposition zu schützen und Screening-Programme bei Risikogruppen durchzuführen. In Fortbildungsprogrammen sollten die Outdoor-Mitarbeiter geschult werden, um das Wissen für gesundheitliche Zusammenhänge zu verbessern und Verhaltensänderungen zu fördern, fordert die Gruppe im Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology. Auf nationaler Ebene halten John und Kollegen Schritte für erforderlich, um die Registrierung und Überwachung/Beobachtung von Hautkrebs zu verbessern. Hier sieht die Fachgruppe Beschäftigtenorganisationen ebenso in der Pflicht wie das Gesundheitswesen. Last but not least fordert die Gruppe weitere Forschungsaktivitäten. Ein wichtiges Ziel sei es, Risikogruppen genau zu definieren. Dafür seien mehr Daten und deren exakte Auswertung notwendig. Diese Daten sollten, so fordert es die Gruppe um John, auch mittels UV-Dosimetrie erhoben werden.

Hintergrund der Forderungen ist, dass heller Hautkrebs ausgesprochen häufig ist, durch UV-Schutz eigentlich gut vermieden werden kann und die Erkrankungszahlen in Europa, Australien, den USA und Kanada seit 30 Jahren ständig steigen. Beschäftigte im Außenbereich sind besonders betroffen.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “CONSENSUS REPORT: Recognizing non-melanoma skin cancer, including actinic keratosis, as an occupational disease – A Call to Action”, John, S.M., Trakatelli, M., Gehring, R., Finlay, K., Fionda, C., Wittlich, M., Augustin, M., Hilpert, G., Barroso Dias, J. M., Ulrich, C. and Pellacani, G., Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology 2016, 30: 38–45. doi: 10.1111/jdv.13608