Kann eine Histamin-Diät, also das Meiden bzw. die Reduktion von histaminreichen/-freisetzenden Nahrungsmitteln im Ernährungsplan, zur Besserung einer chronischen spontanen Urtikaria (CsU) beitragen, oder ist das nur ein Mythos? Diese Frage haben sich Forscher der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz um Dermatologin Dr. Petra Staubach gestellt und eine Studie dazu durchgeführt. Bei den teilnehmenden CsU-Patienten war auch der Magen-Darm-Trakt von der Erkrankung mitbetroffen. Es traten übermäßige Blähungen oder Durchfälle auf. Mit Hilfe der Niedrig-Histamin-Diät habe sich in einfacher und kostengünstiger Weise die Symptome der CsU-Patienten mindern und deren Lebensqualität erhöhen lassen, schreiben Staubach und Kollegen im Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology.
Die CsU ist eine Erkrankung, die eine detektivische Suche nach Ursachen und Auslösefaktoren erfordert. Das Spektrum reicht von Infektionen und Intoleranzen auf bestimmte Stoffe über Pseudoallergien bis hin zu autoreaktiven Phänomenen. Manchmal ist kein Trigger (Auslöser) zu finden. Die Patienten leiden oftmals über Jahre an Symptomen, die die Lebensqualität nicht unerheblich beeinträchtigen. In den letzten Jahren wird über eine mögliche Rolle von Histamin bei der Erkrankung diskutiert. Die Teilnehmer der Studie ernährten sich drei Wochen lang auf Basis der Empfehlungen für Patienten mit Histamin-Intoleranz der Deutschen Gesellschaft für Allergie und klinische Immunologie. Die Patienten hielten ihre Symptomatik in einem Tagebuch fest (Basis: Urticaria Activity Score UAS). Die Lebensqualität erhoben die Forscher mit Hilfe des DLQI- und des Cu-Q(2)oL-Index. Das Ergebnis: Drei Viertel der 56 CsU-Patienten in der Studie profitierten von der Diät. Die Symptome wurden schwächer und die Lebensqualität stieg an.
Quelle:
Redaktion hautstadt, “A Popular myth – low-histamine diet improves chronic spontaneous urticaria – fact or fiction?”, Wagner, N., Dirk, D., Peveling-Oberhag, A., Reese, I., Rady-Pizarro, U., Mitzel, H. and Staubach, P., Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology 2017, 31: 650–655, doi: 10.1111/jdv.13966