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Missverständnisse, Vorurteile und diskriminierendes Verhalten gegenüber Psoriasis-Patienten – Eine repräsentative Umfrage aus Frankreich

Chronische Hauterkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte) sind für die Betroffenen häufig mit dem Effekt verbunden, dass ein Teil der Symptome für jeden sichtbar ist und nicht versteckt werden kann.
4. April 2017

Chronische Hauterkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte) sind für die Betroffenen häufig mit dem Effekt verbunden, dass ein Teil der Symptome für jeden sichtbar ist und nicht versteckt werden kann. Das wäre an sich noch nicht problematisch oder gar schlimm. Wenn jedoch im sozialen Umfeld von Patienten oder allgemein in der Gesellschaft nicht viel über eine Erkrankung und ihre Ursachen bekannt ist, so kann es leicht zu negativen Vorurteilen und Missverständnissen kommen. Ein Mangel an Wissen kann so auch Ursache diskriminierender Verhaltensweisen sein. In der Folge fühlen sich Patienten mit Psoriasis nicht selten stigmatisiert. Ohne Hintergrundwissen können auffällige, vom Erwarteten abweichende Merkmale einer Person im sozialen Umfeld leicht negativ bewertet und sogar verallgemeinert werden und schließlich zur Ausgrenzung oder zum Gefühl der Ausgrenzung führen. Forscher um Bruno Halioua vom Alfred-Fournier-Institut in Paris wollten beispielhaft wissen wie häufig Missverständnisse, negative Vorurteile und diskriminierendes Verhalten gegenüber Schuppenflechte Patienten in Frankreich vorkommen.

Nach Auswertung einer repräsentativen Online-Umfrage halten die Forscher um Halioua es für dringend erforderlich, die allgemeine Öffentlichkeit mit Hilfe von Informationskampagnen verstärkt über Schuppenflechte zu informieren. Der Mangel an Wissen über Schuppenflechte sei bedeutend, so die Autoren im Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology.

Fast zwei Drittel der Befragten gaben an, ihnen fehle es an Informationen über Schuppenflechte. Falsche Vorstellungen bezüglich Psoriasis waren nicht selten: 16,5 Prozent glaubten, Schuppenflechte sei ansteckend – sie ist es nicht. Und 10 Prozent glaubten, Faktoren wie persönliche Hygiene oder mangelnde Körperpflege hätten etwas mit der Hautkrankheit zu tun, auch dies stimmt natürlich nicht. Auch diskriminierendes Verhalten gegenüber Patienten mit Psoriasis war der Umfrage zufolge weit verbreitet und kam insgesamt etwa bei der Hälfte der Befragten vor. Einem Teil würde es zum Beispiel widerstreben, so berichten Bruno Halioua und Kollegen, eine Freundschaft oder freundschaftliche Beziehung zu unterhalten (7,6 Prozent) oder mit einer Person mit sichtbaren Läsionen zu Mittag oder zu Abend zu essen (17,9 Prozent). Fast jeder Dritte gab an, sichtbar Betroffenen ungern einen Kuss als Gruß auf die Wange geben zu wollen, wie es in Frankreich sonst üblich ist, oder Hände zu schütteln. Vorbehalte gegenüber einer sexuelle Beziehung/Geschlechtsverkehr hatte fast jeder Zweite. Die falschen Vorstellungen der Befragten waren unabhängig von Geschlecht oder Ausbildung und hingen nicht davon ab, ob jemand auf dem Land oder in der Stadt wohnte.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “Extent of misconceptions, negative prejudices and discriminatory behaviour to psoriasis patients in France”, Halioua, B., Sid-Mohand, D., Roussel, M.E., Maury-le-Breton, A., de Fontaubert, A. and Stalder, J.F., Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology 2016, 30: 650–654, doi: 10.1111/jdv.13095