Neurodermitis bei Erwachsenen: Lebensqualität und Filaggrin-Mutationen – Besteht ein Zusammenhang?

Beeinflussen Veränderungen, sogenannte Mutationen, in bestimmten Genen, namentlich den Genen für das Struktur-Protein Filaggrin (s.u.), die Lebensqualität von Patienten mit Ekzemerkrankungen?
17. April 2018

Beeinflussen Veränderungen, sogenannte Mutationen, in bestimmten Genen, namentlich den Genen für das Struktur-Protein Filaggrin (s.u.), die Lebensqualität von Patienten mit Ekzemerkrankungen? Dieser Frage sind dänische Forscher nachgegangen. Chronische Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Handekzeme können einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität haben. Sie können auch Begleiterkrankungen etwa im psychischen Bereich nach sich ziehen. Das interdisziplinäre Forscherteam um Erstautorin Nina G. Heede Dermato-Allergologin am National Allergy Research Centre der Universität Kopenhagen wollte es jetzt genauer wissen. Die Frage lautete: Wie hängen Hautsymptome, Lebensqualität, Begleiterkrankungen und Filaggrin-Mutationen miteinander zusammen?

Um der Antwort auf diese umfassende Frage näher zu kommen, haben die Forscher 520 Patienten mit Neurodermitis und/oder Handekzem Fragebögen zu diesen Faktoren ausgehändigt. Zusätzlich wurden dabei atopische und psychische Erkrankungen thematisiert. Im Erbgut wurden Filaggrin-Mutationen bestimmt, die bei knapp 17 Prozent der Patienten gefunden wurden. Es zeigte sich nicht allein ein Zusammenhang der Genveränderungen zur Neurodermitis, sondern auch, unabhängig davon, zu Hautrissen an Fingern und Ferse. Doch im Bereich psychischer Begleiterkrankungen fand sich keine Verbindung: Zwar sei bei Patienten mit Filaggrin-Mutationen die Lebensqualität stärker beeinträchtigt gewesen, berichten Nina G. Heede und Kollegen in der Fachzeitschrift Contact Dermatitis. Jedoch bestand kein Zusammenhang der Veränderungen an den Genen zu Ängsten oder Depressionen. Besonders häufig und stark betroffen von Einschränkungen der Lebensqualität sind der dänischen Studie zufolge Patienten mit beidem: Filaggrin-Mutation und Neurodermitis.
Als Filaggrin wird eine Gruppe von Eiweißstoffen (Proteinen) bezeichnet, die Strukturproteine wie Keratin in der Haut miteinander vernetzen. Sie helfe so, die äußere Hautschicht Epidermis zu stabilisieren und die Haut als Schutzhülle des Körpers funktionstüchtig zu halten.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “Health-related quality of life in adult dermatitis patients stratified by filaggrin genotype”, Heede, N. G., Thyssen, J. P., Thuesen, B. H., Linneberg, A., Szecsi, P. B., Stender, S. and Johansen, J. D., Contact Dermatitis 2017, 76: 167–177, doi: 10.1111/cod.12731