Neurodermitis und nicht-atopisches Ekzem bei Jugendlichen

Ekzeme, also entzündliche Hautveränderungen, die nicht auf eine Infektion mit Bakterien, Viren oder Pilzen zurückzuführen sind, kommen auch bei Jugendlichen häufig vor.
29. November 2016

Ekzeme, also entzündliche Hautveränderungen, die nicht auf eine Infektion mit Bakterien, Viren oder Pilzen zurückzuführen sind, kommen auch bei Jugendlichen häufig vor. Doch, so haben schwedische Forscher festgestellt, über Auftreten und Ausprägung verschiedener Ekzemformen bei Heranwachsenden weiß man recht wenig. Das Forschungsteam um Emma K. Johansson, Dermatologin am Karolinska Institutet in Stockholm (Schweden), hat deshalb untersucht, wie häufig bestimmte Ekzemarten bei Teenagern sind, in welcher Schwere sie auftreten oder in welchem Alter die Hautveränderungen angefangen haben. Dabei haben Johansson und Kollegen besonders auf mögliche Unterschiede im Auftreten atopischer und nicht atopischer Ekzeme geachtet.
Das atopische Ekzem wird auch als Neurodermitis bezeichnet. Die Ursachen der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung sind nicht vollständig aufgeklärt. Beteiligt sind eine erbliche Veranlagung, Fehlsteuerungen im Immunsystem, Hautanomalien wie verminderte Wasserbindungsfähigkeit oder verringerte Talgdrüsenaktivität und Botenstoffe des Nervensystems. Nicht-atopischen Ekzemen liegen andere Arten der Krankheitsentstehung und -entwicklung zugrunde. Beispiele sind das allergische, das irritative und das toxische Kontaktekzem oder das seborrhoische Ekzem mit einer überhöhten Talgproduktion.

Von mehr als 3.000 Teenagern hatte fast jeder Zehnte (9,6 Prozent) ein Ekzem, Mädchen wesentlich häufiger als Jungen, berichten die Forscher im renommierten Fachblatt British Journal of Dermatology. Bei fast der Hälfte war das Ekzem zum ersten Mal in den ersten beiden Lebensjahren aufgetreten, bei 25,6 Prozent im jugendlichen Alter. Die meisten, fast drei Viertel, hatten eine leichte Form eines Ekzems, ein Viertel eine mittelschwere (16,8 Prozent) bis schwere (10,4 Prozent) Ausprägung. Bei fast Dreivierteln waren die Hautfalten betroffen, unabhängig davon welche Ekzemform die Jugendlichen hatten. Atopische Ekzeme (AE) sind bei Teenagern häufiger als nicht-atopische, 59 Prozent der heranwachsenden Ekzempatienten hatten eine Neurodermitis (AE). Im Vergleich der beiden Ekzemformen kann man außerdem sagen, das atopische Ekzem bei Jugendlichen beginnt meist in jüngerem Alter (in der Kindheit), ist häufiger chronisch und schwerer ausgeprägt als das nicht-atopische Ekzem. Das nicht-atopische Ekzem beginnt häufig erst im jugendlichen Alter. In den jahreszeitlichen Schwankungen der Ekzemschübe oder –schwere und bei den betroffenen Hautarealen gab es keine Unterschiede zwischen Neurodermitis und anderen Ekzemarten.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “Atopic and nonatopic eczema in adolescence: is there a difference?”, Johansson, E.K., Ballardini, N., Bergström, A., Kull, I. and Wahlgren, C.-F., British Journal of Dermatology 2015, 173: 962–968, doi: 10.1111/bjd.13901