Psoriasis bei Kindern: Achten Ärzte genug auf Risikofaktoren für Begleitkrankheiten?

Die Psoriasis-Erkrankung (Schuppenflechte) tritt auch bereits bei Kindern auf. Unter allen Erwachsenen sind etwa zwei Prozent an Psoriasis erkrankt.
10. November 2016

Die Psoriasis-Erkrankung (Schuppenflechte) tritt auch bereits bei Kindern auf. Unter allen Erwachsenen sind etwa zwei Prozent an Psoriasis erkrankt. Im Kindesalter steigt die Häufigkeit linear von 0,12 Prozent bei Säuglingen bis auf 1,2 Prozent bei 17-Jährigen. Ein Drittel aller Psoriasis-Patienten erkrankt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr. Die jährlichen Neuerkrankungsraten der Schuppenflechte im Kindesalter steigen. Hautärzte gehen davon aus, dass etwa 70 Prozent der Patienten mit Psoriasis auch von Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Arthritis oder Adipositas betroffen sind – zumeist unentdeckt oder unbeachtet. Gründe genug, auch schon bei Kindern mit Psoriasis in Bezug auf die Risikofaktoren für schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Diabetes oder Schlaganfall genauer hinzuschauen. Dermatologen der Marshfield Clinic im ländlichen Marshfield (Wisconsin, USA), Dr. med. Erik J. Stratman und Dr. med. Jillian H. Swary, haben das getan. Sie sehen bei der Beachtung der Risikofaktoren noch Luft nach oben, denn diese Zusammenhänge sind auch Ärzten zum Teil noch nicht ausreichend bekannt.

Stratman und Swary haben untersucht inwieweit Kinderärzte und Dermatologen Kinder und Jugendliche mit Psoriasis nach Risikofaktoren für die Begleiterkrankungen fragen, diese dokumentieren und die Betroffenen entsprechend beraten. Ergebnis: Etwa zwei Drittel der Fachärzte berieten ihre jungen Patienten im Alter bis 18 Jahren nicht in Sachen Body-Mass-Index (BMI), also in Sachen Übergewicht/Fettleibigkeit und Abnehmen, oder in der Frage des Verzichts auf das Zigarettenrauchen von Familienmitgliedern. Zu Stress als Risikofaktor hatte nur ein einziger Kollege seinen Patienten beraten. Blutfettwerte (z.B. Cholesterin, Triglyzeride) wurden immerhin bei 40 Prozent der jungen Psoriasis-Patienten von ihren Kinder- oder Hautärzten untersucht. Nüchtern-Blutzucker-Spiegel ließen Ärzte bei einem Drittel der behandelten Kinder mit Schuppenflechte im Labor bestimmen. Eine Beratung zu erhöhten Blutfettwerten, Bluthochdruck oder Diabetes mellitus fand aber nur bei recht wenigen Patienten statt (zu Bfw: 13,3, Bhdr: 10,0, Diabetes: 3,3 Prozent). Immerhin, der Blutdruck wurde bei allen Kindern gemessen.

Fazit der Forscher: Die Beratung junger Patienten bzw. ihrer Eltern zu Risikofaktoren für Begleiterkrankungen bei Psoriasis könnte noch verbessert und gesteigert werden. Swary und Stratman plädieren in ihrem Artikel in der Fachzeitschrift Pediatric Dermatology für die Ausarbeitung von Beratungs- und Screening-Leitlinien für Psoriasis bei Kindern.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “Identifying Performance Gaps in Comorbidity and Risk Factor Screening, Prevention, and Counseling Behaviors of Providers Caring for Children with Psoriasis”, Swary, J. H. and Stratman, E. J., Pediatric Dermatology 2015, 32: 813–818. doi: 10.1111/pde.12669