Suche

Rosazea: Multifaktorielles Geschehen – Faktor Demodex: Mehr Haarbalgmilben bei Rosazea

Sichtbare Erweiterungen der feinen Äderchen im Gesicht und Rötungen, oder Knötchen und Eiterpickel (Pusteln), das sind äußerlich sichtbare Zeichen der entzündlichen Hauterkrankung Rosazea.
30. Mai 2018

Sichtbare Erweiterungen der feinen Äderchen im Gesicht und Rötungen, oder Knötchen und Eiterpickel (Pusteln), das sind äußerlich sichtbare Zeichen der entzündlichen Hauterkrankung Rosazea. Nach den genauen Ursachen wird noch geforscht. Sicher ist, in das Geschehen spielen viele Faktoren hinein, es ist multifaktoriell, wie es die Medizin nennt. Das Immunsystem spielt bei Rosazea mit einer überzogenen Immunantwort eine Schlüsselrolle. Eine Anfälligkeit für die Hauterkrankung wird einem über die Gene mitgegeben. Darüber hinaus sind auch äußere Faktoren für die entzündlichen Vorgänge in der Haut mitentscheidend. Vermutlich reagiert das Immunsystem unter anderem auf die Haarbalgmilbe (Demodex folliculorum) und versucht diese abzuwehren. Die Demodex-Milbe ist auf der Haut von Rosazea-Patienten vermehrt zu finden. Außerdem ist möglicherweise die Temperaturregulierung im Gehirn gestört. Hitze, Kälte, heiße Getränke, scharfe Gewürze, Emotionen, Stress und Alkohol können so die übermäßige Erweiterung der Gefäße begünstigen. Auch eine Schädigung der Haut durch UV-Strahlen trägt zur Entstehung der Rosazea bei. Dermatologen des Istanbul Training and Research Hospitals (Türkei) haben den Faktor Demodex unter die Lupe genommen. Sie verglichen die Besiedlungsdichte mit Haarbalgmilben auf der Haut von Rosazea-Patienten mit der von Kontrollpersonen ohne die Hauterkrankung.

Die Forscher um Dr. Asli Turgut Erdemir zählten die Haarfollikel, bestimmten die Anzahl der befallenen Follikel und zählten die Demodex-Milben auf der Haut. Sie verglichen drei Gruppen miteinander: Rosazea-Patienten mit Knötchen und Eiterpickeln im Gesicht, Rosazea-Patienten mit erweiterten Äderchen und Rötungen und hautgesunde Kontrollpersonen. Die Zahl der Haarbalgmilben war auf der Haut von Rosazea-Patienten deutlich erhöht. Die größten Milbenzahlen fanden die Forscher bei Rosazea-Patienten mit Knötchen und Eiterpickeln. Im Durchschnitt knapp halbsoviele Milben fanden sich bei der anderen Rosazeavariante, jedoch immernoch wesentlich mehr als bei Hautgesunden. Eine Behandlung gegen die Milbe könnte die Schwere der Erkrankung mindern und den fortschreitenden Charakter verlangsamen, resümieren Erdemir und Kollegen im Fachblatt Australasian Journal of Dermatology die Ergebnisse.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “Demodex mites in acne rosacea: reflectance confocal microscopic study“, Turgut Erdemir, A., Gurel, M. S., Koku Aksu, A. E., Falay, T., Inan Yuksel, E. and Sarikaya, E., Australasian Journal of Dermatology 2017, 58: e26–e30, doi: 10.1111/ajd.12452