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Rotterdam-Studie: Neurodermitis nicht mit vermehrter Hautkrebsvorstufe verbunden

Gibt es eine Verbindung zwischen Neurodermitis und dem Auftreten der lichtbedingten potentiellen Hautkrebsvorstufe aktinische Keratose?
7. September 2017

Gibt es eine Verbindung zwischen Neurodermitis und dem Auftreten der lichtbedingten potentiellen Hautkrebsvorstufe aktinische Keratose? Das haben sich Dermatologen und Epidemiologen des Erasmus Medical Centres in Rotterdam (Niederlande) gefragt. Hintergrund ihrer Überlegungen waren typische Erkrankungsmerkmale und Therapiemöglichkeiten der chronischen Hauterkrankung Neurodermitis. Diese ist mit einer Störung der Funktion der natürlichen Hautbarriere und mit Veränderungen in der Immunabwehr verbunden. Beides, so die Annahme der Forscher, könnte zu einem vermehrten Auftreten von Krebsvorstufen und Hautkrebs führen. Doch die Ergebnisse geben Entwarnung.

Die potentielle Hautkrebsvorstufe aktinische Keratose tritt vor allem auf chronisch lichtgeschädigter Haut auf. Vermehrt betroffen ist, wer in Freizeit oder am Arbeitsplatz häufig und langanhaltend der UV-Strahlung der Sonne ausgesetzt ist. Die Forscher des Erasmus Medical Centres um Dermatologe Dr. E. Hajdarbegovic und Kollege H. Blom haben nun in einer bevölkerungsbasierten Querschnittsstudie untersucht, ob diese Lichtschädigung bei Neurodermitispatienten häufiger vorkommt. Einbezogen wurden Personen und Patienten mit eigenem Haushalt. Die Auswertung zeigte: Neurodermitispatienten haben weder vermehrt aktinische Keratosen noch hellen Hautkrebs. Die Teilnehmer der Studie wurden zuvor von Ärzten am gesamten Körper auf aktinische Keratosen hin untersucht. Die Nationale Pathologie-Datenbank der Niederlande wurde auf Hautkrebsfälle hin ausgewertet. Unter Personen mit Neurodermitis kam die potentielle Hautkrebsvorstufe aktinische Keratose sogar weniger häufig vor als bei anderen (16 vs. 24 Prozent). Für hellen Hautkrebs konnten die Forscher nach eigener Aussage keinen Effekt der Neurodermitis auf die Häufigkeit des Auftretens nachweisen.

Die Rotterdam-Studie, die das Auftreten einer Reihe verschiedener Krankheitsbilder (Herz-Kreislauf-, neurologisch, psychiatrisch etc.) bei älteren Menschen untersucht, wurde gefördert durch die Erasmus Universität Rotterdam, die Niederländische Organisation für Gesundheitsforschung und -entwicklung, das Forschungsinstitut für Krankheiten bei Älteren, das Wissenschafts- und das Gesundheitsministerium der NL, die Europäische Kommission und die Stadt Rotterdam.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “Atopic dermatitis is not associated with actinic keratosis: cross-sectional results from the Rotterdam study”, Hajdarbegovic, E., Blom, H., Verkouteren, J.A.C., Hofman, A., Hollestein, L.M. and Nijsten, T., Br J Dermatol 2016, 175: 89–94. doi:10.1111/bjd.14423