Die Nickelallergie ist in Europa heute zwar weniger häufig als vor der Einführung gesetzlicher Regelungen zum Schutz vor dem Allergen in den 1990er Jahren, doch aus Sicht von Allergologen ist die Rate der Kontaktallergie auf Nickel in den Ländern der EU nach wie vor unakzeptabel hoch. Dermato-Allergologen des Nationalen Allergie-Forschungszentrums der Universität Kopenhagen (Hellerup, Dänemark) haben Studien zur Häufigkeit der Nickelallergie der Jahre 2005-2016 ausgewertet. Mit dem, was sich dabei zeigte, können sie nicht zufrieden sein. Insbesondere bei den jüngeren Frauen und den Mädchen sind die Allergieraten nicht so stark gesunken wie erhofft. Nickel nimmt unter den Kontaktallergenen noch immer den Spitzenplatz ein.
In der Gruppe der 18–35-jährigen Frauen ging die Rate der Kontaktallergie auf Nickel seit der Einführung der EU Nickel-Direktive von 19,8 auf 11,4 zurück, berichten die Forscher um Erstautorin Malin G. Ahlström vom Herlev und Gentofte Hospital. Bei den Mädchen mit Dermatitis im Alter unter 18 Jahren sank die Rate von 29,2 auf 14,3. Und bei Dermatitis-Patienten zwischen 18 und 30 Jahren ging die Häufigkeit bei den Frauen von 36,6 Prozent auf 20,2 Prozent zurück und bei den Männern von 6,6 auf 4,9, so die Autoren im Fachmagazin Contact Dermatitis. Zwar sei in einigen EU-Ländern ein beständiger Rückgang der Nickel-Allergie zu verzeichnen, dennoch bleibe die Häufigkeit (Prävalenz) bei jungen Frauen hoch. Dabei ist dem Bericht zufolge die Nickelallergie in Ländern Südeuropas häufiger als in den Ländern des Nordens. Die EU-Nickel-Direktive war 1994 eingeführt worden, und trat 2001 vollständig in Kraft. Seit 1990/91 gab es nationale Regelungen in Dänemark, Schweden und Deutschland. Heute, seit 2009, ist die Nickel-Beschränkung Teil von REACH, der EU-Regelung für Chemikalien. Danach ist die Nickelfreisetzung bei Metallgegenständen auf unter 0,5 μg/cm2/Woche beschränkt, welche längere Zeit direkt mit der Haut in Kontakt kommen. Für Piercings liegt der Wert bei maximal 0,2 μg/cm2/Woche.
Die Nickelallergie bleibe ein beträchtliches Problem in der europäischen Bevölkerung, resümieren die Autoren. Auch junge Frauen, die erst nach gesetzlicher Einschränkung der Nickelfreisetzung mit nickelhaltigen Gegenständen in Kontakt kamen, sind immernoch häufig von einer Kontaktallergie auf Nickel betroffen. Die Forscher empfehlen, nun Schritte für eine bessere Vorbeugung zu unternehmen.
Quelle:
Redaktion hautstadt; “Prevalence of nickel allergy in Europe following the EU Nickel Directive – a review”, Ahlström, M. G., Thyssen, J. P., Menné, T. and Johansen, J. D., Contact Dermatitis 2017, doi: 10.1111/cod.12846