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Sensibilisierungspotential von Duftstoffen, Konservierungsmitteln und Haarfarben – Studie: Risikoeinschätzung und -management weiter verbessern

Um Kontaktallergien vorbeugen zu können, ist es wichtig herauszufinden, welches Potential Substanzen besitzen, eine Allergie auszulösen.
3. April 2018

Um Kontaktallergien vorbeugen zu können, ist es wichtig herauszufinden, welches Potential Substanzen besitzen, eine Allergie auszulösen. Bei stark sensibilisierenden Stoffen macht es Sinn, nach Ersatzstoffen Ausschau zu halten, die weniger problematisch für Allergiker sind. Methoden, das Sensibilisierungspotential einer Chemikalie zu bestimmten, gibt es. Doch wie sicher lässt sich mit ihrer Hilfe voraussagen, wie stark allergiegefährdend ein Stoff ist? Forscher des Karolinska Institutet in Stockholm (Schweden), des Universitätshospitals Gentofte in Hellerup (Dänemark) und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen/Nürnberg haben in einer Studie das Sensibilisierungspotential von Duftstoffen, Konservierungsmitteln und Haarfarben verglichen. Die verfügbaren Daten scheinen die Realität des Allergiegeschehens in der Bevölkerung nicht in allen Punkten abzubilden.

Alle drei genannten Stoffgruppen kommen häufig mit der Haut von Verbrauchern und Beschäftigten in Kontakt. Eine gängige Methode, die Stärke eines Allergens zu bestimmen ist das „Local Lymph Node Assay“ (LLNA). Die Daten werden mit Hilfe von Mäusen gewonnen. Die Sensibilisierungsstärke, die als sog. EC3-Wert ausgedrückt wird, wird in drei Kategorien eingeteilt: extrem (EC3-Werte ≤0,2 Prozent), stark (>0,2 bis ≤2 Prozent) und moderat (>2Prozent). Die Forscher werteten die veröffentlichten EC3-Werte von 72 Duftstoffen, 25 Konservierungsmitteln und 107 Haarfarben aus. Daraus ergab sich, dem Bericht in der Fachzeitschrift Contact Dermatitis zufolge, dass die meisten allergieauslösenden Konservierungsstoffe und Haarfarben starke oder extrem starke Sensibilisierer sind. Der Median der EC3-Werte lag hier bei 0,9 bzw. 1,3 Prozent. Während Duftstoffe, einem EC3-Median von 5,9 Prozent zufolge, als moderate Sensibilisierer einzustufen sind. Trotzdem zählten Duftstoffe zu den häufigsten Verursachern von Kontaktallergien, merkt das internationale Forscherteam um die Erstautorinnen Carola Lidén und Kerem Yazar vom Karolinska Institutet an. Die Autoren halten es deshalb für notwendig, über die Sensibilisierungsstärke hinaus, weitere Faktoren in der Risikoeinschätzung und dem Risikomanagement konsequenter zu berücksichtigen.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “Comparative sensitizing potencies of fragrances, preservatives, and hair dyes”, Lidén, C., Yazar, K., Johansen, J. D., Karlberg, A.-T., Uter, W. and White, I. R., Contact Dermatitis 2016, 75: 265–275. doi: 10.1111/cod.12683