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Skabies – Krätzmilben lieben es warm und „kuschelig“ – Ansteckung häufiger in Einrichtungen und beim Sex

Skabies, auch Krätze genannte, scheint etwas Urmenschliches zu sein – zumindest in dem Sinne, dass es in der Entwicklungsgeschichte zunächst vermutlich die frühen Menschen und deren Vorfahren gewesen sind, die von den kleinen Milbentiere befallen waren.
21. November 2017

Skabies, auch Krätze genannte, scheint etwas Urmenschliches zu sein – zumindest in dem Sinne, dass es in der Entwicklungsgeschichte zunächst vermutlich die frühen Menschen und deren Vorfahren gewesen sind, die von den kleinen Milbentiere befallen waren. Von ihnen sind diese dann später auf Hunde und andere domestizierte Tiere und von dort auf die übrige Tierwelt übergegangen. Das berichten Russell W. Currier vom American College of Veterinary Medical History Society in Clive (Iowa, USA) und Kollegen aus der Gesundheitsforschung in einem Artikel in der Fachzeitschrift Annals of the New York Academy of Sciences. Heute kommt die Skabies weltweit vor und betrifft Personen jeden Alters. In den letzten Jahren nimmt die Zahl der Skabiesfälle in Deutschland zu.

Relativ gute Chancen, sich von Mensch zu Mensch zu verbreiten, haben Krätzmilben in Einrichtungen, wo Personen über längere Zeit zusammenleben. Auch dort, wo Menschen, betreut oder medizinisch versorgt werden, wie in Pflegeheimen, Kitas oder medizinischen Einrichtungen. Überall dort wo enger Haut-zu-Haut-Kontakt üblich oder pflegerisch notwendig ist oder einfach häufiger vorkommt, kann die Skabies sich ausbreiten. Ein direkter Hautkontakt von 5 bis 10 Minuten Dauer ist für eine Ansteckung allerdings notwendig, da die kleinen Krabbeltiere recht träge sind. Zu den Einrichtungen, in denen es zu Skabies-Ausbrüchen kommen kann, zählen laut Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin Kindergärten, Einrichtungen für Behinderte, Obdachlosenasyle, Gefängnisse, Altersheime und Krankenhäuser. Eine stärkere Ausbreitung der Skabies unter Asylsuchenden z.B. in Erstaufnahme­einrichtungen hält das RKI für unwahrscheinlich, da hier intensiver Hautkontakt seltener ist.

Etwas quirliger werden die Krätzmilben, wenn es schön warm ist. Eine Ansteckung passiert daher nicht selten auch beim Sex. Viel mobilisierende Körperwärme und ein mehrminütiger Hautkontakt erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass es die Tiere von einem Menschen zum anderen hinüberschaffen. Die Behandlung der Skabies kann zuverlässig mittels wirkstoffhaltiger Creme (z.B.: Permethrin) oder seit Februar 2016 mittels Einnahme einer Tablette (Ivermectin) geschehen. Parallel sind Hygienemaßnahmen wie das Waschen von Bettwäsche und Handtüchern bei 60 Grad, von Kleidung etc. nach Möglichkeit bei mindestens 50 Grad Celsius erforderlich.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “Scabies in animals and humans: history, evolutionary perspectives, and modern clinical management”, Currier, R. W., Walton, S. F. and Currie, B. J., Annals of the New York Academy of Sciences 2011, 1230: E50–E60. doi: 10.1111/j.1749-6632.2011.06364.x; “Skabies (Krätze), RKI-Ratgeber für Ärzte“, Vollständig aktualisierte Fassung vom 02.06.2016, Robert Koch-Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie, Erstveröffentlichung im Epidemiologischen Bulletin 19/2009