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Wer ein Melanom entdeckt, geht oft erst nach Monaten zum Spezialisten – Jeder Vierte entdeckt sein Melanom nicht

Der schwarze Hautkrebs, das sogenannte maligne Melanom, ist die aggressivste Form von Hautkrebs, die relativ früh Tochtergeschwülste absiedeln kann.
1. Februar 2018

Der schwarze Hautkrebs, das sogenannte maligne Melanom, ist die aggressivste Form von Hautkrebs, die relativ früh Tochtergeschwülste absiedeln kann. Aus diesem Grund kommt bei dieser Hautkrebsform der Früherkennung eine besonders große Bedeutung zu. Da die Zeiträume zwischen den Screeninguntersuchungen beim Hautarzt recht lang sind, ist die Selbstbeobachtung der Patienten mit Unterstützung von Partnern und Familie ein wichtiges Element der Früherkennung. Wie intensiv diese Möglichkeit genutzt und wie erfolgreich die Tumoren in einem frühen Stadium von den Patienten erkannt werden, ist allerdings unklar. Eine Studie der Abteilung für Dermatologie und Allergologie der Universität Ulm hat die Erkennung der Tumoren durch Selbstuntersuchung bei Mittel- bis Hochrisiko-Melanompatienten untersucht. Ein höheres Risiko hat beispielsweise, wer (sehr) viele Muttermale/Leberflecken hat oder wer in der Familie bereits Fälle von bösartigem Hautkrebs hatte.

Nach Auswertung der Studiendaten sehen die Forscher um die Erstautorinnen Anca Sindrilaru und Vera Neckermann neue Aufgaben für zukünftige Aufklärungskampagnen. Diese sollten nach Ansicht der Forscher besonderes Augenmerk auf die Eigenerkennungshäufigkeit legen. Im Klartext heißt das wohl, Patienten sollten verstärkt zur Eigenuntersuchung der Haut angeregt werden. Weniger als ein Drittel der Bevölkerung führt bislang regelmäßig Selbstuntersuchungen der Haut durch. Den Ulmer Forschern zufolge wäre es zudem wichtig, ein stärkeres Bewusstsein für seltene Melanome zu schaffen. Das würde bedeuten, die Patienten bzw. die Bevölkerung müsste/n in die Lage versetzt werden, bösartigen Hautkrebs besser zu erkennen, auch die seltenen Formen. Und schließlich sollte nach Auffassung der Studienautoren auch die möglichst rasche Überprüfung durch bzw. schnelle Überweisung an einen Spezialisten in den Fokus künftiger Kampagnen gerückt werden.

Die Daten der Studie hatten ergeben, dass 25 Prozent der Patienten mit fortgeschrittenem Melanom den Tumor überhaupt nicht bemerkt hatten. Bei den selteneren Melanom-Typen hatte die Hälfte der Patienten diesen nicht selbst entdeckt bzw. erkannt. Von den übrigen 75 Prozent der Patienten, die den Tumor selbst entdeckt hatten, holten die meisten erst nach 3-6 Monaten oder noch später Rat ein. Nur jeder Vierte ging innerhalb der ersten drei Monate zum Facharzt.

Quelle:
Redaktion hautstadt; „Häufigkeit und Muster der Tumorerkennung nach Selbstuntersuchung bei Mittel- bis Hochrisiko-Melanompatienten“, Sindrilaru, A., Neckermann, V., Eigentler, T., Kampilafkos, P., Crisan, D., Treiber, N., Scharffetter-Kochanek, K. and Schneider, L. A., JDDG: Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft 2017, 15: 61–69, doi: 10.1111/ddg.12905_g